2. November 2017

Auslandspraktikum in Rumänien 2

Rebecca aus der Erzieherklasse E18 absolviert ein Auslandspraktikum in Rumänien. Über ihre Erfahrungen während dieses Praktikums verfasst sie regelmäßig kleinere Blogartikel. Doch lest selbst:

Neues aus Timişoara:

In dem Kindergarten „Kinderwelt“ habe ich mich bereits gut eingelebt und alles kennengelernt. Es gefällt mir sehr gut hier, die Kollegen sind alle super herzlich und hilfsbereit und von meiner Anleiterin kann ich viel lernen. In diesem Blogbeitrag möchte ich von einer besonderen Situation erzählen, die sich vor circa einer Woche ereignete. An einem sonnigen Arbeitstag ging ich wie gewohnt zur Einrichtung und war schon fast am Kita-Eingang, da bemerkte ich eine Bewegung am Wegesrand. Überrascht schaute ich genauer hin: Dort lag eine relativ kleine Eule mit einem seltsam verdrehten Flügel im Gestrüpp. Etwas unschlüssig, was ich tun sollte, machte ich erst mal ein „Beweisfoto“ und ging in den Kindergarten und erzählte diese Geschichte meiner Gruppenleiterin.

Diese konnte da jedoch auch nichts machen, da es hier keinen zuständigen Förster gab, der für verletze Wildtiere verantwortlich wäre und sich darum kümmern könnte. Als dann noch einige andere Erzieher von der Eule erfuhren, beschlossen wir, die Eule erst mal in einer Pappkiste im Schuppen der Kita unterzubringen, damit sie vor Straßenhunden oder möglichen anderen Gefahren geschützt war. Da unsere Kitaleiterin sehr tierlieb war, rief diese auch gleich einen Tierarzt an, der etwas später vorbeikam, um die Eule abzuholen und weiterzupflegen und den gebrochenen Flügel wieder zu richten. Zu diesem Zeitpunkt, wo der Tierarzt die Eule begutachtete, waren auch einige Gruppen auf dem Hof und wollten die Eule einmal sehen. Der Tierarzt ließ alle Kinder gucken und teilweise auch vorsichtig streicheln, während fleißig Fotos gemacht wurden. Nun ist die Eule in ärztlicher Behandlung und ich bin sehr froh, dass wir etwas für das Tier tun konnten.

Etwas kritisch sehe ich, dass die Kinder die Eule anfassen durften (Krankheitsgefahr!) und sie so zur Schau gestellt wurde. Da Eulen bei Tageslicht nahezu blind sind, bedeutete dies wohl noch zusätzlichen Stress für sie. Durch Situationen wie diese entdecke ich im Alltag immer wieder die kleinen, aber feinen Unterschiede in der Mentalität zwischen Deutschland und Rumänien. Das ist spannend und regt zum Nachdenken und Hinterfragen der eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen an. Ich bin gespannt, was mich die nächste Zeit noch erwarten wird!