Digitale Tools im Kita-Alltag
Digitale Medien sind längst im Kita-Alltag angekommen. Ob bei der Dokumentation, in der Kommunikation mit Eltern oder in kreativen Projekten: Digitale Tools können die Arbeit erleichtern und mehr Zeit für das Wesentliche, die pädagogische Arbeit mit den Kindern, schaffen.
Gleichzeitig fühlen sich viele angehende Erzieher*innen unsicher. Welche Apps sind wirklich sinnvoll? Worauf muss ich beim Datenschutz achten?
Infobox: Aktuelle Erkenntnisse zu digitalen Tools in der Kita
- Langfristige Nutzung: Im bayerischen Modellprojekt „Kita-Digital“ wurden pädagogische Fachkräfte dabei unterstützt, digitale Medien sinnvoll in den Kita-Alltag zu integrieren, zum Beispiel für Dokumentation, Sprachförderung oder kreative Projekte. Zwei Jahre nach Abschluss gaben alle befragten Kitas an, digitale Medien weiterhin regelmäßig zu nutzen, vor allem für pädagogische Angebote, Dokumentation und die Zusammenarbeit mit Eltern.
(Quelle: IFP Bayern, 2022)
- Begleitung ist entscheidend: Untersuchungen zeigen, dass digitale Medien besonders dann einen Mehrwert haben, wenn Fachkräfte die Kinder aktiv begleiten. Gerade bei Krippenkindern ist es wichtig, Technik behutsam einzusetzen, zum Beispiel gemeinsam Fotos anzuschauen, Geräusche aufzunehmen oder mit altersgerechten Apps zu spielen. So werden digitale Angebote zu einem sicheren Lernfeld statt zu reiner „Bildschirmzeit“.
(Quelle: JFF – Institut für Medienpädagogik, 2023)
- Medienkonzepte helfen: Kitas, die ein klar definiertes Medienkonzept haben, nutzen digitale Tools gezielter und nachhaltiger. In solchen Konzepten ist festgelegt, welche Geräte und Apps genutzt werden, wofür sie eingesetzt werden und wie Datenschutz sichergestellt wird. Das gibt Teams Sicherheit und erleichtert die Einführung neuer Anwendungen im Alltag.
(Quelle: Programm „Frühe Chancen“, 2023)
Dokumentation leicht(er) gemacht
Dokumentation ist ein fester Bestandteil des Kita-Alltags. Beobachtungen, Entwicklungsberichte oder Portfolioarbeit helfen dabei, den Lern- und Entwicklungsstand der Kinder sichtbar zu machen. Digitale Tools können diese Arbeit deutlich vereinfachen und für mehr Übersicht sorgen. Nachfolgend zwei Apps mit einer Kurzbeschreibung.
⇒ KigaRoo: – Kostenpflichtig – Diese App unterstützt Sie bei der Entwicklungsdokumentation. Sie können Beobachtungen direkt eingeben, Fotos hinzufügen und Berichte für Elterngespräche vorbereiten.
⇒ Leandoo: – kostenfrei bis 15 Kindern – Nach eigenen Aussage ein All-in-One-Tool, das Dokumentation, Anwesenheitslisten und sogar die Elternkommunikation miteinander verbindet.
Starten Sie langsam. Wählen Sie ein Tool aus, das zu Ihrer Einrichtung passt, und probieren Sie es im Team gemeinsam aus. So können Sie Erfahrungen sammeln und schrittweise weitere Funktionen nutzen.
Digitale Dokumentation spart nicht nur Zeit, sondern macht die Arbeit oft auch transparenter – für das Team, die Eltern und später auch für die Kinder, wenn sie ihre eigenen Lernwege anschauen können.
Kommunikation im Team und mit Eltern
Gute Kommunikation ist die Basis für eine reibungslose Zusammenarbeit: im Team und mit den Eltern. Digitale Tools können dabei helfen, Absprachen zu erleichtern, Informationen schneller zu teilen und alle Beteiligten auf dem gleichen Stand zu halten. Wichtig ist dabei immer: Sicherheit geht vor.
- Signal oder Threema: Beide sind Instant-Messenger-Apps wie auch WhatsApp. Signal gilt als einer der sichersten Messenger-Apps, mit starkem Fokus auf Datenschutz und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Threema verlangt eine einmalige Gebühr entwickelt in der Schweiz mit Fokus auf den Datenschutz. Beide eignen sich für schnelle Nachrichten innerhalb des Teams oder für den direkten Austausch. Sie funktionieren wie Whats App
- Newsletter-Tools:Im Newsletter-Marketing gibt es eine große Auswahl an Tools – von internationalen Lösungen wie Mailchimp bis hin zu Anbietern aus Deutschland wie Raptmail, die nach DSGVO-Standards arbeiten. Die meisten dieser Dienste sind kostenpflichtig. Wichtig: Newsletter dürfen nur mit der ausdrücklichen Einwilligung der Empfänger verschickt werden. Außerdem muss jederzeit eine einfache Abmeldemöglichkeit ohne Begründung bereitstehen.
TIPP: Sollten Sie sich dafür entscheiden, mit Ihrem Mailing-Programm News zu versenden, achten Sie bitte darauf, dass Ihre Empfänger nicht die E-Mail Adressen aller Empfänger einsehen können. Also bitte nicht einfach die E-Mail-Adresse aller in das Feld An: kopieren.


Kreative Projekte mit Kindern
Digitale Medien sind nicht nur praktisch für Organisation und Dokumentation. Sie können auch die pädagogische Arbeit sinnvoll bereichern.
Ein praktisches Beispiel: Stop-Motion-Filme. Schon die Kleinsten können hier mit Figuren und Bildern experimentieren, Szenen gestalten und ihre Ideen in bewegte Geschichten verwandeln. So wird Medienarbeit greifbar, spielerisch und fördert gleichzeitig Kreativität, Teamarbeit und Ausdrucksfähigkeit.
Doch bitte beachten Sie, bevor Sie Apps zur Nutzung in der Kita downloaden: Kostenfrei ist nicht gleich kostenlos. Viele „kostenfreie“ Apps finanzieren sich durch Tracking oder die Weitergabe/Nutzung von personenbezogenen Daten. Der Preis ist dann nicht Geld, sondern Ihre eigenen Daten. Auch ist die Aussage, lokal gespeichert auf dem Kita-eigenen Tablet, ist nicht gleich automatisch datenschutzsicher. Nur wenn die App rein offline arbeitet, stimmt diese Aussage.
Fazit: Digitale Kompetenz gibt Sicherheit
Digitale Tools sind heute ein Teil des Kita-Alltags. Sie können die Dokumentation erleichtern, machen die Kommunikation effizienter und eröffnen neue kreative Möglichkeiten. Entscheidend ist, dass Sie diese Werkzeuge bewusst und Schritt für Schritt einführen.
Wenn Sie im Team offen über den Einsatz sprechen, klare Absprachen treffen und den Datenschutz im Blick behalten, wächst Ihre Sicherheit im Umgang mit digitalen Medien schnell. So können Sie die Vorteile nutzen. Zum Wohl der Kinder, zur Entlastung des Teams und für eine moderne, zukunftsorientierte pädagogische Arbeit.
Lesen Sie auch: Datenschutz im Erzieher*in Alltag – praxisnah erklärt