28. November 2017

Martinsfest in Rumänien

Dort oben leuchten die Sterne und unten leuchten wir – Martinsfest in Rumänien

Dieses Mal möchte ich euch vom Martins- oder Lichterfest berichten, welches wir im Kindergarten im November gefeiert haben. Aus Deutschland kenne ich dieses Fest als Laternenfest, bei dem die Kinder mit Laternen umher laufen und die altbekannten Laternenlieder singen.

Aber hier wurde das ganze Fest etwas anders gestaltet: Schon ein paar Wochen vor dem Fest begannen wir, die sechs Lieder mit den Kindern „einzuüben“. Im Morgenkreis war die Geschichte vom St. Martin in der Woche des Festes Thema und wurde den Kindern durch unterschiedliche Aktivitäten und Medien vermittelt. Es spielte eine große Rolle, dass die Kinder wissen, was gefeiert wird und warum wir mit den Laternen herumlaufen. Auch was die Laternen anging, machten wir uns als Kollegen schon früh Gedanken und bereiteten Muster für Bärenlaternen (passend zum Namen meiner Gruppe) vor, die an einem Nachmittag jedes Kind mit seinen Eltern in der Kita bastelte.

Am Tag des Festes kam extra eine kleine Theatergruppe in den Kindergarten und führte im Hof die Geschichte vom St. Martin auf. Erzählt wurde die Geschichte auf Rumänisch und auf Deutsch und zwischendurch sangen die Kinder Lieder, während sie in Zweierpärchen  im Kreis mit ihren Laternen liefen. Die Kinder waren sehr davon fasziniert, die Geschichte nochmal mit echten Menschen und in ihren Kostümen zu sehen. Währenddessen standen die Eltern als Publikum am Rand. Nachdem das „Programm“  zu Ende war, wurde noch  Tee verteilt und gemeinsam Kuchen und Brezeln gegessen. Mir wurde erzählt, dass man auf diese Weise noch verdeutlicht, dass man das Essen teilt, so wie Martin auch mit den Menschen alles geteilt hat. Nach einer dreiviertel Stunde im Hof an einem windigen Novemberabend war das Martinsfest dann vorbei.

Ich kann rückblickend dazu sagen, dass diese „typischen Kindergartenfeste“ in Rumänien viel stärker im Mittelpunkt stehen, vorbereitet werden und deren Inhalte vermittelt werden. Das liegt sicherlich zum Großteil daran, dass die Rumänen ihre Kultur als etwas sehr Wichtiges erachten, ihre Bräuche stärker weitervermitteln möchten und es hier viele orthodoxe und katholische Christen gibt, für die Martin ein echtes Vorbild ist und denen der Hintergrund dieses Festes bekannt und bewusst ist. Ich kann sagen, dass ich die Vermittlung des wirklichen Hintergrundes aller Feste, die man in Kitas feiert, als sehr wichtig erachte und in vielen deutschen Kitas vermisse. Oft wissen die Erzieher/-innen selbst nichts über die Feste und somit lernen die Kinder dann auch wenig darüber. Hier habe ich nun gesehen, wie es funktioniert, den Kindern durch Legenden und Geschichten aus alten Zeiten Werte und Bräuche zu vermitteln und ich halte es für absolut sinnvoll, da das dafür sorgt, dass Kinder Bildung über die Vergangenheit und Kultur bekommen.