21. August 2024

Medienkompetenz im Erzieherberuf

Warum der Umgang mit der digitalen Welt so wichtig ist

In unserer modernen Gesellschaft spielen digitale Medien eine zentrale Rolle. Ob im Beruf, in der Bildung oder im privaten Alltag – der Umgang mit digitalen Technologien ist alltäglich geworden.
Für angehende Erzieher*innen ist es deshalb besonders wichtig, Medienkompetenz zu entwickeln. Denn Sie haben als Erzieher*in auch die Aufgabe, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in die digitale Welt zu begleiten und sie zu verantwortungsvollen Mediennutzer*innen zu machen. Dabei ist geht es nicht nur darum, die Technik anzuwenden und zu verstehen, sondern auch um die Fähigkeit pädagogische Konzepte zu entwickeln, die den Umgang mit digitalen Medien in den pädagogischen Alltag sinnvoll zu integrieren. Indem Erzieherinnen und Erzieher selbst medienkompetent sind, können sie den Kindern und Jugendlichen ein positives Vorbild sein und sie individuell und bedarfsorientiert unterstützen, Medien kritisch und reflektiert zu nutzen.

Brief und EMail

Medien: Vom Brief bis zu Instagram

Doch was sind eigentlich Medien? Vielfach wird der Begriff Medien in Zusammenhang mit denn Begriffen Massenmedien und online Medien verbunden. Doch Medien sind viel mehr als digitale Plattformen wie Instagram und TikTok oder analoge Massenmedien wie eine Tageszeitung. Ganz allgemein sind Medien Kommunikationsmittel, die Informationen übertragen. Damit sind auch Fotos, Bilder, Bücher und Briefe Medien.

Doch während früher Briefe eine gängige Methode waren, um Nachrichten zu übermitteln, sind heute digitale Medien allgegenwärtig und bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich auszudrücken und zu informieren. Durch die Digitalisierung haben sich Medien von der einfachen, linearen Kommunikationsformen zu interaktiven und multimedialen Plattformen entwickelt. Damit sind die Inhalte aber auch schwerer zu kontrollieren und nicht immer lassen sich wahre von falschen Informationen so leicht unterscheiden. In Zeiten, in denen künstliche Intelligenz die Manipulation von Bild- oder Videoaufnahmen nochmals erleichtert, werden solche Themen immer wichtiger.

Bloß konsumieren oder selbst ausprobieren?

Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem bloßen Nutzen von Medien (Anwenden) und dem wirklichen Verstehen, wie etwas wirklich funktioniert. Durch die Entwicklung von APP wird das nutzen von Medien zunehmend leichter. Es ist heutzutage kinderleicht im Internet Artikel zu lesen, Videos zu schauen oder Bilder zu posten. Und mit einem kleinen Klick wird gepostet, geliked und weitergeleitet. Dies alles erfordert oft nur grundlegende technische Fähigkeiten.
Das wirkliche Verständnis der Medien geht jedoch weit darüber hinaus. Es beinhaltet, dass Sie die Mechanismen hinter den Medien kennen. Da gilt es zu erkennen, welche Absicht eine Botschaft verfolgt. Ist es Information, Manipulation oder Werbung? Wie erkennt ob eine Nachricht falsch ist? Was sind eigentlich Algorithmen, die uns beim Suchen von Informationen im Internet Inhalte vorschlagen und welches Geschäftsmodell verfolgen Soziale Plattformen?

Dieses Verständnis kann am besten durch aktives Selbermachen erlangt werden. Wenn Sie selbst Inhalte erstellen, erleben Sie den gesamten Prozess – von der Idee über die Produktion bis hin zur Veröffentlichung und Interaktion mit dem Publikum. Diese praktische Erfahrung hilft Ihnen, die Medienlandschaft kritischer zu betrachten und die Macht und Verantwortung, die mit der Mediennutzung einhergehen, besser zu verstehen.

Kind malt an einen Tablet

Medienkompetenz im pädagogischen Alltag

Medien in jeder erdenklichen Form gehören auch zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Sie erfüllen dabei ein Vielzahl an unterschiedlichen Funktionen. Sie können Neugierde wecken, Wissen vermitteln oder dienen der Unterhaltung und sozialen Interaktion. Eine Aufgabe von Erzieherinnen und Erzieher ist es, sich an der Lebenswelt der Kinder zu orientieren und entsprechende Bildungsangebote anzubieten, um Kinder im Umgang mit den Medien zu unterstützen. Im Rahmen der Medienerziehung im Kindergarten sollten daher die Kinder vielfältige Möglichkeiten der Mediennutzung, und Mediengestaltung kennenlernen und lernen auch Medieninhalte kritisch zu hinterfragen. Dabei kann insbesondere der Einsatz von digitalen Medien in Verbindung mit einer altersgerechten Lernsoftware auch eine Chance sein, besser und gezielter auf die individuelle Bedürfnisse des Kinder einzugehen.

Doch auch für die Dokumentation und Kommunikation mit Eltern und Kolleg*innen im Berufsalltag erleichtern digitale Werkzeuge den Arbeitsalltag und gehören untrennbar dazu. Dazu gehört genauso wie das Wissen um den Datenschutz der routinierte Umgang mit Programmen der Textverarbeitung, der Präsentation sowie die Nutzung von digitalen beruflichen Netzwerken.

Vier Aspekte zum Umgang mit Medien - Abgeleitet aus dem Medienkompetenzmodell nach Dieter Baacke

Das Medienkompetenzmodell nach Dieter Baacke ist ein wichtiger theoretischer Ansatz zur Beschreibung und Förderung von Medienkompetenz. Dieter Baacke war ein deutscher Pädagoge und Kommunikationswissenschaftler, der sich intensiv mit Medienpädagogik auseinandersetzte. Sein Modell der Medienkompetenz umfasst vier zentrale Dimensionen: Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung sowie Mediengestaltung.

Technische Fähigkeiten:

Damit Sie sich in der digitalen Welt sicher bewegen können, ist es wichtig, dass Sie technische Fähigkeiten entwickeln. Dazu gehört, dass Sie verschiedene digitale Geräte, wie Tablets, Smartphones oder Computer, sicher bedienen können. Ebenso sollten Sie mit gängigen Software-Programmen und Apps umgehen können. Diese technischen Grundlagen helfen Ihnen, digitale Werkzeuge im pädagogischen Alltag effektiv einzusetzen und Kindern den sicheren Umgang mit Technik beizubringen.

Informationskompetenz:

In der Fülle an Informationen, die im Internet verfügbar sind, ist es entscheidend, dass Sie lernen, Informationen zu suchen, zu bewerten und auszuwählen. Sie sollten in der Lage sein, seriöse Quellen von Falschinformationen zu unterscheiden und die Kinder darin zu schulen, kritisch zu hinterfragen, was sie online lesen. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im Alltag, sondern auch im Bildungsbereich unerlässlich, um eine fundierte und verantwortungsvolle Meinungsbildung zu fördern.

Soziale und kommunikative Fähigkeiten:

Soziale Medien und Online-Kommunikation sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie sollten wissen, wie diese Plattformen funktionieren und welche Kommunikationsregeln dort gelten. Zeigen Sie den Kindern, wie man sich respektvoll und sicher in sozialen Netzwerken bewegt. Dabei geht es auch darum, die eigenen Privatsphäre-Einstellungen zu kennen und zu nutzen sowie sensibel auf andere Menschen online einzugehen.

Ethische und rechtliche Aspekte:

Ein weiterer Bestandteil der Medienkompetenz sind ethische und rechtliche Aspekte. Sie sollten sich mit den Grundlagen des Datenschutzes auskennen und wissen, wie Sie persönliche Daten schützen. Zudem gilt es die Urheberrechte zu beachten, sei es bei der Nutzung von Bildern, Texten oder Videos. Ein weiteres Thema ist der Umgang mit Cybermobbing. Sie sollten in der Lage sein, Anzeichen dafür zu erkennen und angemessen zu reagieren. Es ist Ihre Aufgabe, Kinder für diese Themen zu sensibilisieren und ihnen beizubringen, verantwortungsvoll und respektvoll im Netz zu agieren.

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