1. Dezember 2023

Online recherchieren und Informationen prüfen

Was ist wahr und was ist falsch?

Die meisten Menschen beziehen Ihre Informationen heute aus dem Internet. Die klassische Zeitung, das Radio, die Tagesschau um 20 Uhr auf der ARD – all diese alten Institutionen haben unter jungen Menschen ausgedient. Die sozialen Medien sind die Hauptquelle. Doch wer prüft hier, was echte Meldung und wahrer Fakt oder schlicht eine Falschinformation ist. Das Stichwort lautet nicht erst seit Donald Trump: Fake News. Die neue KI-Möglichkeiten, die Bilder und sogar Tonaufnahmen täuschend echt bearbeiten, machen die ganze Sache nicht leichter. Wie können Sie also Wahres vom Falschen unterscheiden, wenn Sie online unterwegs sind.

Online recherchieren und Informationen prüfen

Die Verifizierung von Informationen wird immer wichtiger – einfacher gesagt: Ich muss herausfinden, ob das, was ich sehe oder lese der Wahrheit entspricht oder mir jemand Falschinformationen unterschieben will. Wer das nicht tut, ist ein leichtes Opfer für Manipulation und Beeinflussung.

Dafür unterscheiden wir drei Arten der möglicherweise falschen Informationen:

  • Misinformationen: Eine falsche Information wird veröffentlicht, aber die Person, die sie veröffentlicht hat, glaubt, dass die Information wahr ist. Jemand kann also erstmal nichts dafür und hat versehentlich falsche Informationen weitergeleitet.
  • Desinformationen: Eine falsche Information wird veröffentlicht, aber die Person, die sie veröffentlicht hat, WEIß, dass die Information NICHT WAHR ist. Hier liegt also eine absichtliche Lüge und Manipulation vor.
  • Malinformationen: Eine Information wird veröffentlicht, um Schaden anzurichten. Ein Beispiel: Private Informationen von Prominenten werden veröffentlicht, um den Ruf zu schädigen.

Wie können Sie also vorgehen, um Informationen kritisch zu beleuchten? Fünf Fragen können Sie für den Alltag ableiten:

  • Ist der Account echt? Handelt es sich beispielsweise um einen Bot, also um einen Account, der nicht von einer echten Person stammt. Man sollte also Auffälligkeiten bei einem Account begutachten.
  • Wer hat den Inhalt geteilt? Ist diese Person bereits auffällig geworden oder sogar für Falschinformationen bekannt? Haben weitere fragwürdige Accounts die Inhalte verbreitet.
  • Warum wurde der Inhalt erstellt? Welche Motivation liegt also hinter dem Post? Versucht jemand eine bestimmte Agenda zu verfolgen, ohne verschiedene Seiten zu beleuchten?
  • Wo wurde das Bild aufgenommen? Stimmen die gezeigten Orte wirklich mit der Realität überein?
  • Wann wurde der Inhalt erstellt? Von wann stammen Bilder, Videos und anderer Content? Sind die Aufnahmen vielleicht deutlich früher entstanden und wurden sie vielleicht erst später nochmals veröffentlicht?

Gerade der letztgenannte Punkt ist in den sozialen Medien, wo hauptsächlich Bild- und Video-Content geteilt wird, besonders wichtig. Es kommt vor, dass Bilder veröffentlicht werden, bei denen zum Beispiel behauptet wird: „Letzte Woche bei der Demo waren 100.000 Menschen, das Bild zeigt es.“ Recherchiert man den Ursprung des Bildes, lässt sich dann aber feststellen, dass das Foto bereits zwei Jahre alt ist, eine ganz andere Veranstaltung zeigt und mit der behaupteten Demo von letzter Woche nichts zu tun hat. Bei aktuellen Kriegsgeschehen läuft es ähnlich. Nicht selten sollen Bilder aktuelle Kriegstaten zeigen, die unter Umständen gar nichts mit den derzeitigen Ereignissen zu tun haben, sondern aus einer ganz anderen Zeit stammen.

 

Der Wahrheit mit den richtigen Tools auf die Schliche kommen

Wie kann ich manipulierte Daten nun erkennen? Es gibt einige geeignete Tools:

Google Bildersuche: In der Bilder-Suchleiste von Google lassen sich nicht nur Bilder suchen, es lassen sich auch Bilder hochladen. Google findet nun heraus, wo das Bild schon überall aufgetaucht ist. So finden Sie zum Beispiel Seiten, die über ein möglicherweise gefälschtes oder im falschen Kontext verwendetes Bild bereits berichtet haben. Diese Bilder-Rückwärtssuche ist also ein wirkungsvolles Instrument, gerade in den bilddominierten Sozialen Medien.

Erweiterte Suche: Mit Google lässt sich zudem nach gezielten Informationen suchen mithilfe spezieller Suchbefehle. Site: findet zum Beispiel Informationen auf einer speziellen Website. Beispiel: Ich will Infos zu Demos finden auf der Tagesschauseite. Die Google-Suche:

  • Demo site: tagesschau.de

So finden sich alle relevanten Beiträge, die auf der Seite der Tagesschau erscheinen sind.

Auch nach Dateitypen und anderen Spezifizierung lässt sich suchen. Alle verfeinerten Suchen finden Sie bei Google unter Einstellungen (das Zahnrad-Symbol) und dann bei „Erweiterte Suche“. So lassen sich Sprachen, Zielregionen, Zeiträume und vieles mehr definieren.

Google Scholar: Ein weiteres Feature von Google ist scholar.google.com. Hier werden akademische Veröffentlichungen, US-Gerichtsakten und weitere eher spezielle Texte veröffentlicht.

Factcheck: Mit g.co/factchecktools bietet Google zudem die Möglichkeit, Fakten auf Ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Hier können Sie in den Explorer ein Thema eingeben und Google schlägt Artikel vor, die echte Fakten zum Thema und zur Frage liefern.

Videos verifizieren: Invid kann als Addon in den Internetbrowser integriert werden. Mit dem Programm können Videos auf Veränderungen überprüft werden. Die Suche ist relativ detailreich und zeitintensiv, kann sich aber lohnen, wenn man an der Echtheit von Videos zweifelt.

Youtube DataViewer von Amnesty International: Mit dem Programm lässt sich herausfinden, ob ein Youtube-Kanal echte Videos veröffentlicht oder ob es sich um Reuploads anderer Videos handelt. Das würde dann darauf hindeuten, dass der Kanal das Video später und in einem anderen Kontext verwenden will, um die Wahrheit zu verdrehen – ganz wie im oben genannten Beispiel mit der Demo.

 

Trotz aller Tools hilft die eigene kritische Haltung am meisten

Die heutige Informationsflut und die technischen Möglichkeiten zur Manipulation machen es schwer, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden. Zum Glück können einige digitale Tools dabei helfen, selbst auf die Suche nach den echten Fakten zu gehen. Allerdings wird niemand ständig Tools befragen, wenn man im Internet unterwegs ist. Deshalb ist das wichtigste Werkzeug die eigene kritische Haltung. Wer hinterfragt und darauf achtet, von wem Informationen kommen und geteilt werden, fällt zumindest auf die offensichtlichsten Täuschungsmanöver nicht rein. Oder einfacher gesagt: Wenn in Berlin eine Demo mit 100.000 Menschen stattfindet, werden die Tagesschau und andere seriöse Medien in jedem Fall darüber berichten. Dafür muss niemand auf anonyme Insta- oder TikTok-Accounts vertrauen.

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