28. Oktober 2025

Erfolgreich lernen in der Pflegeausbildung – dank guter Praxisanleitung

Umsetzung von gelerntem Wissen im Praxisalltag ist für viele Auszubildende eine besondere Herausforderung. Neue Aufgaben, ungewohnte Abläufe und der Umgang mit Menschen können anfangs verunsichern. 

 

Eine gute Praxisanleitung schafft hier die nötige Brücke zwischen schulischem Wissen und den Anforderungen des Berufsalltags. Sie gibt Orientierung, vermittelt Sicherheit und unterstützt Sie dabei, Erfahrungen zu reflektieren und Schritt für Schritt Verantwortung zu übernehmen. 

Definition: Was ist Praxisanleitung? 

Praxisanleitung bezeichnet die gezielte fachliche Begleitung von Auszubildenden während ihrer praktischen Ausbildungsphasen.
Praxisanleiter*innen unterstützen dabei, theoretisches Wissen in berufliche Handlungskompetenz zu übertragen. Sie planen Lernaufgaben, geben Feedback, fördern Reflexion und helfen, Sicherheit im Berufsalltag zu gewinnen.

Ausbildende Einrichtungen für Pflegeberufe unterliegen der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe* (Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung – PflAPrV) § 4 Praxisanleitung. Hier wird die Qualifizierung der Praxisanleiter*innen gesetzlich vorgeschrieben.

Warum Praxisanleitung so wichtig ist

Eine gute Praxisanleitung gibt Orientierung in einer oft komplexen Arbeitsumgebung. Sie hilft dabei, Aufgaben und Abläufe zu verstehen, Prioritäten zu setzen und eigene Entscheidungen sicherer zu treffen. Besonders in sozialen und pflegerischen Berufen, in denen der Umgang mit Menschen im Mittelpunkt steht, brauchen Azubis und Praktikant*innen diese Begleitung, um sich an verantwortungsvolle Tätigkeiten heranzutasten.

Darüber hinaus schafft Praxisanleitung Vertrauen: Wer sich gut angeleitet und ernst genommen fühlt, traut sich eher, Fragen zu stellen, Fehler zu besprechen und neue Aufgaben zu übernehmen. Dieses offene Lernklima stärkt nicht nur den Lernerfolg, sondern auch die Motivation der Auszubildenden.

Die Erwartungen der Azubis

Für viele Auszubildende ist das Praktikum der erste längere Einsatz in einer sozialen Einrichtung. Entsprechend groß sind die Erwartungen. Und manchmal auch die Unsicherheiten. Wer gut angeleitet wird, kann schneller Verantwortung übernehmen und fühlt sich von Anfang an als Teil des Teams.
Was Sie als Auszubildende*r erwarten dürfen:

Klare Strukturen: Sie möchten wissen, wer Sie begleitet, welche Aufgaben Sie übernehmen und wie der Ablauf im Praktikum aussieht.
Geduld und Offenheit: Gerade am Anfang brauchen Sie die Sicherheit, Fragen stellen und auch Fehler machen zu dürfen.
Regelmäßiges Feedback: Kontinuierliche Rückmeldungen geben Orientierung und helfen, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.
Einblick in den Alltag: Viele wünschen sich, nicht nur bei den Routineaufgaben zu helfen, sondern auch an Teambesprechungen, Elterngesprächen oder Planungen teilzunehmen.

Fehlen diese Elemente, fühlen sich Azubis schnell unsicher oder überfordert. Eine gute Praxisanleitung erkennt diese Bedürfnisse und schafft von Beginn an einen Rahmen, in dem sich die Auszubildenden aufgehoben und ernst genommen fühlen.

Erwartungen der Praxisanleiter*innen

Auch Praxisanleiter*innen haben klare Vorstellungen davon, wie eine gute Zusammenarbeit mit den Auszubildenden aussehen soll. Ihre Aufgabe ist es, Wissen und Erfahrung weiterzugeben. Doch dafür brauchen sie von den Azubis Offenheit und Engagement.

Wichtige Erwartungen an die Auszubildenden / Praktikant*innen sind:

Interesse und Eigeninitiative: Praxisanleiter*innen schätzen es, wenn Azubis aktiv Fragen stellen, sich einbringen und neugierig bleiben.
Zuverlässigkeit: Pünktlichkeit, Verbindlichkeit und die Bereitschaft, Absprachen einzuhalten, schaffen Vertrauen.
Vorbereitung und Lernbereitschaft: Wer sich mit den Lerninhalten beschäftigt und Praxisaufgaben reflektiert, profitiert stärker von der Anleitung.
Offenheit für Feedback: Praxisanleitung lebt davon, Rückmeldungen annehmen und umsetzen zu können.
Respekt und Teamgeist: Die Arbeit in sozialen und pflegerischen Einrichtungen ist oft anspruchsvoll. Ein wertschätzendes Miteinander ist unverzichtbar.

Praxisanleiter*innen sind keine „Kontrolleur*innen“, sondern Lernbegleiter*innen. Ein respektvoller Austausch auf Augenhöhe schafft die Grundlage für ein konstruktives Miteinander.

Typische Stolperfallen und Probleme

Trotz guter Vorbereitung kommt es in der Praxis immer wieder zu Situationen, die das Lernen erschweren oder sogar Frust auslösen. Häufig liegt das nicht an fehlendem Engagement, sondern an Missverständnissen oder unklaren Strukturen.

Zu den typischen Stolperfallen gehören:

• Unklare Rollen: Wenn nicht deutlich ist, welche Aufgaben Azubis übernehmen dürfen, fühlen sie sich entweder unterfordert oder zu stark in den Alltag eingespannt.
• Zu wenig Austausch: Bleibt Feedback aus, wissen Auszubildende oft nicht, ob sie Aufgaben richtig erledigen.
• Überforderung: Wenn Azubis zu früh komplexe Aufgaben übernehmen müssen, kann das Unsicherheit oder Stress erzeugen.
• Kommunikationsprobleme: Missverständnisse entstehen leicht, wenn Erwartungen nicht offen ausgesprochen werden.

So gelingt eine gute Praxisanleitung

Eine erfolgreiche Praxisanleitung entsteht nicht von selbst. Sie ist das Ergebnis von Planung, Offenheit und einem guten Zusammenspiel zwischen Praxisanleiter*in und Azubi. Wenn beide Seiten ihre Rollen und Erwartungen kennen, kann Lernen strukturiert und wertschätzend stattfinden.

Wichtige Erfolgsfaktoren sind:

Klare Einarbeitungs- und Lernpläne: Ein strukturierter Plan gibt Orientierung und macht sichtbar, welche Fähigkeiten Schritt für Schritt erworben werden sollen.
Gemeinsame Zielsetzung: Zu Beginn des Praktikums sollten Lernziele besprochen werden – zum Beispiel der sichere Umgang mit bestimmten Tätigkeiten oder die Übernahme eigener Projekte.
Regelmäßige Reflexionsgespräche: Kurze, feste Gesprächsrunden – etwa einmal pro Woche – helfen, Fortschritte zu erkennen, Probleme zu besprechen und Unsicherheiten auszuräumen.
Dokumentation des Lernfortschritts: Ein Praxis- oder Lerntagebuch, ob analog oder digital, erleichtert die Nachverfolgung der Entwicklung und ist eine gute Basis für Feedback.
Wertschätzende Kommunikation: Anerkennung, ehrliche Rückmeldungen und offenes Zuhören fördern Motivation und Lernbereitschaft.

Fazit: Lernen gelingt nur gemeinsam

Praxisanleitung ist mehr als das bloße Anleiten bei Aufgaben. Sie schafft die Grundlage dafür, dass Auszubildende im Berufsalltag Sicherheit gewinnen, Verantwortung übernehmen und sich fachlich wie persönlich weiterentwickeln. 

Wenn Azubis offen für Rückmeldungen sind und Praxisanleiter*innen Zeit und Engagement in ihre Begleitung investieren, entsteht ein echter Lernprozess. Beide Seiten profitieren: Auszubildende entwickeln sich zu kompetenten Fachkräften und Praxisanleiter*innen erleben ihre Rolle als sinnvolle und bereichernde Aufgabe. 

 

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