Schluss mit dem Aufschieben – MindMatters Teil I
Warum Prokrastination kein Zeichen von Faulheit ist – und was Campus Berlin dagegen tut
Referat machen? Morgen. Zum Sport gehen? Vielleicht nächste Woche.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Viele Schüler*innen, Auszubildende und Studierende kennen diese Situationen nur zu gut: Eine Aufgabe steht an – und wird trotzdem immer wieder verschoben.
Einmal nichts erledigen, ist völlig normal. Doch wenn das Aufschieben zur Regel wird, entsteht Stress. Die Abgabe rückt näher, der Druck steigt – und trotzdem passiert: nichts. Der Kopf ist voll, die Motivation fehlt, die Gedanken kreisen.
Wichtig ist: Das hat nichts mit Faulheit zu tun. Hinter dem ständigen Aufschieben – dem sogenannten Prokrastinieren – stecken oft ganz andere Gründe. Welche das sind, warum das Thema viele Menschen betrifft und wie wir bei Campus Berlin damit umgehen, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.

Prokrastination ist kein Faulheitsproblem – sondern ein Stresssymptom
Der Begriff Prokrastination klingt kompliziert, beschreibt aber ein Verhalten, das vielen Menschen sehr vertraut ist: Man verschiebt Aufgaben immer wieder, obwohl man Zeit hätte, sie zu erledigen. Dabei ist nicht etwa Bequemlichkeit das Problem – im Gegenteil: Viele möchten ihre Aufgaben ja erledigen, schaffen es aber einfach nicht, anzufangen. Und genau das ist Prokrastination.
Faul oder gestresst? Der Unterschied ist entscheidend.
Faulheit bedeutet: Ich will etwas nicht tun – und es ist mir egal.
Bei Prokrastination sieht das anders aus: Ich möchte etwas erledigen, aber etwas hindert mich daran. Oft kommt dann das schlechte Gewissen dazu – und der Druck steigt weiter. Das Aufschieben wird zur Belastung.

Die Ursachen sind meist psychologischer Natur.
Häufige Gründe für Prokrastination sind:
- Angst zu scheitern: „Was, wenn es nicht gut genug ist?“
- Perfektionismus: „Ich will, dass es perfekt wird – also warte ich lieber noch.“
- Überforderung: „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“
- Mangelnde Selbstwirksamkeit: Das Gefühl, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein.
Diese Gefühle kennt fast jede*r – und trotzdem sprechen nur wenige darüber. Dabei ist Prokrastination kein persönliches Versagen, sondern oft ein Signal: Es ist zu viel. Der Stress ist zu groß. Oder die Aufgabe passt vielleicht gar nicht (mehr) zu den eigenen Zielen.
Was hilft wirklich gegen das Aufschieben?
Die gute Nachricht: Prokrastination ist kein Dauerzustand. Wer erkennt, warum er oder sie aufschiebt, kann gezielt gegensteuern. Dafür gibt es einfache, aber wirkungsvolle Methoden.
1. Selbstreflexion ist der erste Schritt
Einige Fragen helfen Ihnen, sich ehrlich mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen:
Was schiebe ich auf? Wann passiert es am häufigsten? Und warum? Wie oft schiebe ich Dinge auf. Welche Gründe habe ich dafür? Und wie fühle ich mich beim Aufschieben?
Schon diese Selbsterkenntnis kann entlasten und erste Lösungsansätze aufzeigen.
2. Kleine Ziele setzen – und Erfolge sichtbar machen
Statt sich vorzunehmen, alles an diesem Wochenende zu erledigen, hilft es, kleine und realistische Schritte zu planen:
- Heute schreibe ich die Einleitung für meinen Bericht.
- Morgen sortiere ich die Infos für die PowerPoint.
- Am Freitag lerne ich gezielt die ersten zwei Kapitel für die Klausur.
Diese Etappenziele machen Fortschritt greifbar und steigern die Motivation.
3. Entspannungstechniken wie der „Butterfly Hug“
Stress spielt bei Prokrastination oft eine zentrale Rolle. Der sogenannte Butterfly Hug ist eine einfache Übung aus der Traumatherapie, die dabei hilft, emotionalen Druck abzubauen.
Dabei werden die Arme vor der Brust verschränkt und die Schultern sanft mit den Fingerspitzen beklopft – ein beruhigender Rhythmus, der das Stresszentrum im Gehirn „herunterfährt“.
Diese Übung kann jederzeit durchgeführt werden – auch kurz vor einer Prüfung oder wenn die Gedanken festhängen.
4. Selbstbeobachtung im Alltag
Zwei Wochen lang ein kurzes Tagebuch führen: Was habe ich aufgeschoben? Warum? Was habe ich stattdessen getan?
Unterstützung bei Campus Berlin: Wir lassen niemanden allein
Bei Campus Berlin wissen wir: Lernen ist mehr als nur Stoffvermittlung. Wer erfolgreich durch Schule, Ausbildung oder Umschulung gehen möchte, braucht nicht nur Fachwissen, sondern auch Stabilität, Motivation und mentale Stärke. Deshalb stehen wir unseren Schüler*innen und Teilnehmenden ganzheitlich zur Seite.
Mental Health zählt bei uns – mit MindMatters im Schulalltag
Mentale Gesundheit ist bei Campus Berlin kein Randthema – sie ist fester Bestandteil unseres pädagogischen Konzepts. Denn wir wissen: Nur wer sich wohlfühlt, kann auch gut lernen.
Deshalb haben viele unserer Lehrkräfte an Fortbildungen des Programms MindMatters teilgenommen – einem wissenschaftlich fundierten Schulentwicklungsprogramm zur Förderung von psychischer Gesundheit in Schulen. Es wurde vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) sowie dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mitentwickelt und wird bundesweit eingesetzt.
Was ist MindMatters?
MindMatters unterstützt Schulen dabei, psychische Gesundheit systematisch in den Schulalltag zu integrieren. Es richtet sich an Schüler*innen ebenso wie an Lehrkräfte – und betrachtet Schule als einen Lebensraum, in dem emotionale Sicherheit, Resilienz und Gemeinschaft gefördert werden müssen.
Die Inhalte von MindMatters umfassen u. a.:
⇒ den Aufbau einer wertschätzenden und unterstützenden Schulkultur
⇒ den Umgang mit Stress, Prüfungsangst und emotionaler Überforderung
⇒ die Förderung von Selbstwahrnehmung und Selbstregulation
⇒ konkrete Unterrichtsmodule zu Themen wie Achtsamkeit, soziale Beziehungen, psychische Belastungen und Hilfe holen
Fazit: Aufschieben ist menschlich – Hilfe holen ist stark
Fast alle Menschen schieben Dinge auf – das gehört zum Leben dazu. Wichtig ist, Prokrastination nicht als persönliches Versagen zu sehen, sondern als Signal: Etwas ist gerade zu viel, zu unklar oder zu belastend.
Wer versteht, warum das Aufschieben passiert, kann sich Schritt für Schritt davon befreien. Kleine Ziele setzen, den eigenen Stress ernst nehmen, Unterstützung annehmen – das sind keine „Schwächen“, sondern starke Strategien, um den Alltag besser zu bewältigen.
Bei Campus Berlin nehmen wir diese Themen ernst. Unsere Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte begleiten Sie nicht nur fachlich, sondern auch menschlich.