Quereinstieg in die Erzieherausbildung – Ein Neuanfang mit Perspektive
Viele Menschen stehen irgendwann an einem Punkt, an dem sie ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können oder wollen – sei es aus gesundheitlichen Gründen, Unzufriedenheit oder dem Wunsch nach einer neuen Herausforderung. In Berlin bietet der Quereinstieg in die Erzieherausbildung eine echte Chance, einen beruflichen Neuanfang zu wagen und sich in einem zukunftssicheren, sinnstiftenden Berufsfeld zu verwirklichen.
Die Sozialpädagogikverordnung (SozpädVO) regelt dabei die Zugangsvoraussetzungen und den Ablauf der Ausbildung an den staatlichen Fachschulen für Sozialpädagogik in Berlin.

Was bedeutet Quereinstieg in die Erzieherausbildung in Berlin?
Der Begriff „Quereinstieg“ bedeutet in Berlin, dass Sie – unabhängig von Ihrem bisherigen Beruf – die Möglichkeit haben, die Erzieherausbildung zu beginnen, sofern Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Es geht also nicht darum, einfach nur einen anderen Job zu finden, sondern einen neuen Beruf zu erlernen und sich aktiv weiterzuentwickeln. Besonders Menschen, die im Ursprungsberuf unglücklich sind oder ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können, profitieren von dieser flexiblen Regelung.
Voraussetzungen für den Quereinstieg in den Erzieherberuf
⇒ Haben Sie die Hochschulreife, können Sie sofort Ihre Ausbildung starten.
⇒ Ist Ihr Schulabschluss der MSA, werden Ihre bisherigen Erfahrungen nach festgelegten Regeln angerechnet. Wichtig dabei ist: Auch mit einem fachfremden Abschluss, wie zum Beispiel im Einzelhandel oder Handwerk, ist der Einstieg möglich.
So werden Sie zur Ausbildung zugelassen, wenn Sie entweder:
⇔ 4 Jahre 20 Stunden wöchentlich in einem anderen Arbeitsumfeld oder
⇔ 3 Jahre in einem einschlägig passenden Arbeitsumfeld gearbeitet haben oder
⇔ eine 2-jährige einschlägige Ausbildung (z.B. Sozialassistenz) oder
⇔ eine 2-jährige nichteinschlägige Ausbildung mit Kammerprüfung oder
⇔ eine 3-jährige nichteinschlägige Berufsausbildung abgeschlossen haben
Das klingt vielleicht kompliziert, aber keine Sorge, wir helfen Ihnen gern.
Formen der Erzieherausbildung: Sie haben die Wahl
Die Vollzeitausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher: kompakt, praxisnah und staatlich förderfähig
In drei Jahren erwerben Sie umfassende sozialpädagogische Kenntnisse – eng verzahnt mit praktischen Erfahrungen. Fester Bestandteil der Ausbildung in Vollzeit sind drei Praxisphasen: Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr absolvieren Sie jeweils ein zwölfwöchiges Praktikum, im dritten Jahr folgt ein 20-wöchiger Praxiseinsatz. So können Sie unterschiedliche Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe kennenlernen und Ihre Kompetenzen gezielt weiterentwickeln.
Die Ausbildung ist gemäß Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) förderfähig. Das bedeutet: Sie erhalten finanzielle Unterstützung, müssen diese nicht zurückbezahlen und können sich voll und ganz auf Ihre berufliche Qualifizierung konzentrieren.
Die berufsbegleitende Teilzeitausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher: Theorie und Praxis im direkten Zusammenspiel
Die berufsbegleitende Ausbildung erstreckt sich ebenfalls über drei Jahre und kombiniert eine erzieherische Tätigkeit mit theoretischem Unterricht an zwei Tagen pro Woche. Voraussetzung für den Einstieg in die Teilzeitausbildung ist eine mindestens halbtags ausgeübte Tätigkeit (19,5 Std./Woche) im sozialpädagogischen Bereich. Dieses Modell ermöglicht es Ihnen, Berufserfahrung zu sammeln und sich gleichzeitig fachlich fundiert weiterzubilden.
Für Ihre Tätigkeit in der Praxisstelle erhalten Sie ein monatliches Gehalt, das in der Regel tariflich geregelt ist. Zusätzlich absolvieren Sie im Rahmen des Unterrichts 200 Stunden in einem zweiten sozialpädagogischen Tätigkeitsfeld – als Teil des Profilunterrichts „in anderen Lernformen“ gemäß SozPädVO.
Mit Erfahrung neu durchstarten
Ob Sie nach einer Familienphase beruflich neu durchstarten möchten, aus gesundheitlichen Gründen umdenken oder in Ihrem bisherigen Beruf keine Erfüllung mehr finden – Ihre bisherigen Erfahrungen sind im Erzieherberuf wertvoll. Viele Ihrer Fähigkeiten lassen sich direkt einbringen und weiterentwickeln.
In der dreijährigen Ausbildung zur staatlich geprüften Erzieher*in lernen Sie bei Campus im Klassenverband – gemeinsam mit Menschen unterschiedlichster Hintergründe und Altersgruppen. Unsere Klassen spiegeln die Vielfalt des Lebens wider. Eine wertschätzende, diskriminierungsfreie Lernumgebung ist für uns selbstverständlich und Teil unseres pädagogischen Selbstverständnisses.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Welche Voraussetzungen müssen Sie für den Quereinstieg in Berlin erfüllen?
Sie benötigen Abitur oder alternativ den mittleren Schulabschluss (MSA) sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufserfahrung.
Können Sie Ihre bisherige Berufserfahrung anrechnen lassen?
Ja, ist Ihr höchster Schulabschluss MSA, wird ihre Berufsausbildung oder Berufserfahrung berücksichtigt.
Wie lange dauert die Erzieherausbildung in Berlin?
Die Erzieherausbildung dauert grundsätzlich drei Jahre.
Welche Arbeitsfelder stehen Ihnen nach der Ausbildung offen?
Nach erfolgreichem Abschluss können Sie in Kindergärten, Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen, Familienzentren, Heimen oder anderen sozialpädagogischen Einrichtungen arbeiten.
Welche persönlichen Voraussetzungen sollten Sie mitbringen?
Für den Beruf des Erziehers/der Erzieherin sind Einfühlungsvermögen, Geduld und Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen wichtig. Auch Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein sind gefragt.