10. Juli 2012

Tödliche Keime in Kliniken und Krankenhäusern bekämpfen

Sind die Hygienebeauftragten in Berliner Krankenhäusern kompetent genug?

In letzter Zeit gab es zahlreiche Meldungen über gefährliche Keime in Krankenhäusern und Kliniken. Bakterien wie die Klebsiella-Keime oder Staphylococcus aureus sind nicht nur tödlich, sondern auch gegen Antibiotika resistent. Laut eines Artikels des Tagesspiegels gibt es jährlich 36 000 vermeidbare Infektionen mit Klinikkeimen. 2300 davon könnten die Ursache für Todesfälle sein, vor allem bei Senioren.
Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland steigt die Anzahl der Senioren, die bei einem Klinikaufenthalt durch Keime gefährdet sind. Ein Beispiel stellt Monika R. (62) aus Buckow dar. In der Berliner Morgenpost äußerte sie, dass sie nach einer Oberschenkel-Operation an einem MRSA- Keim (Methicillin- resistente Bakterienstämme) erkrankte. Monika litt unter unerträglichen Schmerzen und hat beinah ihr Bein verloren. Nicht alle Patienten hatten Glück wie Monika, denn laut einer bundesweiten Datenerhebung gibt es 4000 Todesfälle pro Jahr in deutschen Kliniken.

Infizieren kann man sich beispielsweise während einer OP oder auf den Stationen nach einer OP. Ferner können sich die Keime beim Verbandwechsel oder beim Legen von Venen-Kathetern einlagern. Die Arbeitsvorgänge des Personals und ein gutes Hygienemanagement sind entscheidend für die Sicherstellung von Hygienestandards.

Momentan arbeitet der Berliner Senat an einer strengeren Hygieneverordnung für die Gesundheitseinrichtungen in der Stadt. Das könnte bedeuten, dass die Hygienebeauftragten verpflichtet werden, sich weiterzubilden, um mehr Hygienekompetenz zu erlangen. Des Weiteren ist die Durchsetzung von Maßnahmen der Infektionsprävention durch ausgebildetes Fachpersonal geplant, um fatale Fehler und Infektionsrisiken zu vermeiden.

Campus Berufsbildung e.V. bietet Pflegekräften die Möglichkeit an, eine weitere Hygienequalifikation zu erwerben. Die berufsbegleitende Weiterbildung zur/zum Hygienebeauftragten in Heimen oder ambulanten Pflegeeinrichtungen ist eine Zusatzqualifikation, die es ermöglicht, die Anforderungen nach §80 SGB XI zu erfüllen und einen Hygiene- und Desinfektionsplan für die Pflege zu entwickeln und umzusetzen.

Der Dauer der berufsbegleitenden Weiterbildung zum/zur Hygienebeauftragten beträgt sechs Monate und entspricht 200 Stunden plus 80 Stunden Praxis. Nach der Weiterbildung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat.

Der nächste Starttermin ist der 19.09.2012.

Interessenten können hier mehr über den Inhalt und die Voraussetzungen der Weiterbildung zur Hygienebeauftragten bei Campus Berufsbildung e.V. erfahren:

Hygienebeauftragte/r in Heimen oder Ambulanter Pflege (Teilzeit) berufsbegleitende Weiterbildung in Berlin

Quellen: Hildebrandt, Antje: Die unsichtbare Gefahr. Resistente Erreger können schwere Erkrankungen verursachen oder gar töten. In: Berliner Morgenpost, Nr.153/23.W vom 7.06.2012, S.3.

(o.V.): „Bis zu fünfzig Prozent der Infektionen in den Krankenhäusern sind vermeidbar“       In: Berliner Morgenpost, Nr.153/23.W vom 7.06.2012, S.3.

Heine, Hannes: Kampf den Keimen. Senat plant schärfere Hygieneregeln für Kliniken. Experten arbeiten derzeit an neuer Verordnung. In: Tagesspiegel, Nr. 21 354 vom 7.06.2012, S.9